In geheimer Zahnmission: Versteckte Zahnspangen hinter den Zähnen
17. Februar 2022Mit einer festen Zahnspange die Zähne korrigieren und das Traumlächeln realisieren – aber so gut wie unsichtbar. Klingt zu schön um wahr zu sein? Eine linguale Zahnspange kann diesen Wunsch ohne Weiteres erfüllen.
„Was, Du trägst eine feste Zahnspange? Aber man sieht doch gar nichts!“ Diese Sätze hören Patienten, die sich einer kieferorthopädischen Behandlung mit Lingualbrackets unterziehen, immer wieder. Denn statt für jedermann sichtbar zu sein, erledigt eine innenliegende Zahnspange die Fehlstellungskorrektur dezent und unauffällig.
Unsichtbare Spange – sichtbar schönere Zähne
Immer mehr Jugendliche, aber vor allem auch Erwachsene, die im Berufsleben stehen, setzen auf die absolut diskrete Zahnkorrektur durch die innenliegende Zahnspange. Sie möchten und müssen ihrem gewohnten Alltag uneingeschränkt nachgehen können. Ohne dass bei Kundengesprächen oder wichtigen Präsentationen die Zahnspange alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und ohne dass sie beim romantischen Dinner die Stimmung ruiniert. Aber auch Protagonisten, die im Scheinwerferlicht stehen – etwa Moderatoren, Schauspieler, Sänger oder Models – schwören auf die innenliegende Zahnspange, um ihr Lächeln vor der Kamera noch attraktiver zu machen.
Brackets werden auf die Zahninnenflächen geklebt
Die sogenannte Lingualtechnik oder linguale Zahnspange gibt es schon sehr lange. Sie wurde in den späten 1970er Jahren eingeführt. Die Funktionsweise ist identisch mit der einer sichtbaren festen Zahnspange: Brackets werden auf die Zähne geklebt und mittels Metallbogen miteinander verbunden. Jedes Bracket enthält dabei eine bestimmte Information, die es dann in Kombination mit dem Bogen auf die Zähne und die sie umgebenen Strukturen überträgt. Dabei werden Druck- und Zugkräfte auf das Gebiss ausgeübt, welche die Zähne und Kiefer in ihre jeweils korrekte Position lenken.
Klassischerweise wird die feste Zahnspange auf den äußeren und somit sichtbaren Zahnflächen befestigt, was man als Labialtechnik bezeichnet. Werden die Brackets auf der Innenseite, also zungenseitig, fixiert, spricht man von Lingualtechnik. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort „lingua“ (= Zunge) ab.
Linguale Zahnspangen sind genauso effizient wie außenseitig befestigte Bracketapparaturen. Sie steht ihr in nichts nach. Selbst die komplexesten Zahnfehlstellungen können auf diese Weise erfolgreich korrigiert werden. Dabei ist die Dauer der Behandlung vom Ausmaß der Fehlstellung abhängig. Auch die Abstände zwischen den einzelnen Kontrollterminen beim Arzt sind vergleichbar.
Übertragungsschiene ermöglicht exakte Positionierung auf dem Zahn
In der Regel werden Lingualbrackets mithilfe einer Übertragungsschiene aus Silikon, also indirekt, auf die Zahninnenflächen geklebt. Die jeweilige Position wurde dabei vorab im Dentallabor auf einem Arbeitsmodell der Zahnsituation festgelegt. Die Anwendung der indirekten Technik vereinfacht den Klebevorgang im Mund erheblich. Für den Patienten ist die Methode deutlich kürzer und angenehmer. Ein Nachteil ist, dass hierbei statt eines Termins zwei Praxisbesuche erforderlich sind – der Abdruck bzw. die digitale Abformung und der eigentliche Klebetermin. Dafür kann mithilfe der indirekten Klebetechnik eine sehr hohe Genauigkeit bei der Platzierung der Brackets am Zahn erzielt werden. Das wirkt sich wiederum positiv auf den Verlauf sowie das Ergebnis der Behandlung aus.
„Von der Stange“ oder maßgeschneiderte Lingualapparatur
Linguale Bracketsysteme gibt es viele. Bei konventionell ligierbaren Lingualbrackets halten Gummis oder kleine Drahtschlaufen (Ligaturen) den Bogen. Bei selbstligierenden Systemen übernimmt ein im Bracket integrierter Verschlussmechanismus diesen Part. Dank neuer, fortschrittlicher digitaler Technologien sind neben standardisiert hergestellten Lingualbrackets und Bögen auch vollständig individualisierte Apparaturen verfügbar. Sie werden für jede einzelne Zahninnenfläche quasi maßgeschneidert und somit passgenau gefertigt. Im Zusammenspiel mit individuell -per Robotertechnik- gebogenen Bögen ermöglichen sie eine äußerst präzise und effektive Behandlung.
Die passgenaue Herstellung der Lingualapparatur wirkt sich auch positiv auf die sogenannte "Stuhlzeit" aus. Das ist die Zeit, die der Patient beim Praxistermin auf dem Behandlungsstuhl verbringt. Zudem sind die angestrebten Therapieergebnisse viel genauer vorhersagbar, da Zahnbewegungen kontrollierter erfolgen. Einen weiteren Pluspunkt der exakten Bracketpassung am Zahn stellt der damit einhergehende höhere Tragekomfort dar.
Nach kurzer Eingewöhnungsphase kaum noch wahrnehmbar
Genau wie außenseitige Bracketapparaturen benötigt auch die linguale Zahnspange eine kurze Phase der Eingewöhnung. Bei außen geklebten Brackets muss sich insbesondere der innere Wangen- und Lippenbereich anfangs erst einmal mit dem Gast im Mund „arrangieren“.
Eine innenliegende Zahnspange verursacht vor allem wegen der unmittelbaren Nachbarschaft zur Zunge manchmal kleinere Startschwierigkeiten: Es kann hier und da mal piksen oder sich beim Formen von Lauten etwas ungewohnt anfühlen. In der Regel haben sich die Patienten jedoch bereits nach wenigen Tagen oder Wochen an die linguale Zahnspange gewöhnt und nehmen sie kaum noch oder überhaupt nicht mehr wahr.
Verbesserte Mundhygiene – Zunge und Speichel „putzen“ mit
Die innenliegende Zahnspange bringt übrigens ein deutlich geringeres Kariesrisiko mit sich als eine außenseitig geklebte Zahnspange. Das haben wissenschaftliche Studien ergeben.
Hintergrund: Zunge und Speichelfluss sorgen für eine natürliche Reinigung der Zähne und wirken somit auch aktiv gefährlichen Entkalkungen entgegen. Nichtsdestotrotz müssen natürlich auch Patienten mit einer lingualen Zahnspange eine regelmäßige Mundhygiene betreiben. Da die Zahnflächen – egal ob außen oder innen – zu einem großen Teil durch die Behandlungsapparatur bedeckt sind und kleine Nischen sowie schwer zugängliche Bereiche das tägliche Zähneputzen erschweren, muss die Mundhygiene hier umso gründlicher erfolgen und eine zusätzliche professionelle Zahnreinigung ist sinnvoll.
Verletzungsrisiko beim Sport deutlich reduziert
Einen weiteren Pluspunkt hat die innenliegende Zahnspange gegenüber labialen Bracketsystemen beim Sport: Insbesondere bei bestimmten Kontaktsportarten ist das Verletzungsrisiko geringer. Da sich die Zahnspange auf der Innenseite befindet, ist sie vor harten Schlägen geschützt, z. B. beim Boxen. Ungeachtet dessen empfiehlt es sich bei einer festen Zahnspange in jedem Fall, einen guten Mundschutz zu benutzen, um Zähne, Kiefer und Weichgewebe während des Sports keinerlei Verletzungsgefahr auszusetzen. Fragen Sie Ihren Behandler - er berät Sie gern individuell und zeigt Behandlungsalternativen, wie z.B. mit Alignern (transparente, lose Zahnschienen), auf.
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