Zahnarztangst bei Kindern vorbeugen
12. Oktober 2023Viele Eltern haben Zahnarztbesuche als Kinder negativ erlebt. Doch es geht auch anders. Wenn man von vornherein ein paar Dinge beachtet, haben Kinder in der Regel keine Angst vor dem Zahnarzt.
Schöne, gesunde Zähne von Anfang an
Ein regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt ab dem ersten Zahn sollte wie das tägliche Zähneputzen schon bei Kindern Routine sein. Denn schon die Milchzähne sind anfällig für Karies. Wenn die Bakterien hier zuschlagen, muss schnell und effektiv eingegriffen werden, um größere Schäden an den Zähnen und stärkere Schmerzen zu vermeiden. Vor dem sechsten Lebensjahr können Kinder einmal, ab dem sechsten Geburtstag zweimal pro Jahr die Prophylaxe in Anspruch nehmen. Sie werden immer wieder über die richtige Zahnpflege aufgeklärt, die Zähne werden professionell gereinigt, bei manchen Kindern werden Zähne versiegelt oder es wird der Einsatz einer Zahnspange besprochen.
Die negativen Gedanken nicht aufs Kind übertragen
Doch nicht jeder verbindet mit einem Zahnarztbesuch nur Positives: Lange den Mund weit offenzuhalten oder gar eine Behandlung über sich ergehen lassen zu müssen, kann auch als negatives Erlebnis abgespeichert werden. Umso wichtiger ist es, Kindern nicht von vornherein davon zu erzählen, dass der Zahnarzt möglicherweise bohrt und es wehtun kann. Denn Angst vor dem Zahnarzt kann für die Kinder zu einem lebenslangen Problem werden.
Für Kinder ist der Zahnarztbesuch zunächst nichts Negatives
Kinder gehen die meisten neuen Situationen mit Neugierde an. So ist auch der Besuch beim Zahnarzt für das Kind zunächst überhaupt nicht mit etwas Schlimmem verbunden. Im Gegenteil: Im Wartezimmer freut sich das Kind über die Spielecke, die während der Wartezeit erkundet werden kann. Die nette Frau oder der nette Mann sitzt in einem Zimmer voller neuer, interessanter Geräte. Der Stuhl kann hoch- und heruntergefahren werden, oft hängen schöne Bilder im Behandlungsraum.
„Das tut wirklich nicht weh“ – ein Satz, der vermieden werden sollte
Um diese Eindrücke nicht schon von vornherein mit Angst, Stress und Schmerzen zu verbinden, gilt es, mit dem Kind vor der Behandlung richtig zu kommunizieren. Sollten die Eltern selbst eine für sie schmerzhafte Zahnbehandlung hinter sich haben, sollten sie nicht vor den Kindern zu viel darüber reden – denn der Zusammenhang von Schmerzen und Zahnarzt bleibt im Gedächtnis und kann beim Praxisbesuch Ängste hervorrufen. Es gilt auch, Sätze wie „das tut wirklich nicht weh“ oder „das ist gar nicht schlimm“ zu unterlassen. Denn das Wort „nicht“ kommt bei Kindern oft nicht an, hängen bleibt nur „tut weh“ oder „schlimm“ in Verbindung mit dem Zahnarztbesuch. Und das macht Kindern schon vorher Angst.
Sensibel mit den Ängsten umgehen
Sollte das Kind trotz all dieser Maßnahmen zitternd und weinend beim Zahnarzt sitzen oder andere Anzeichen von Angst zeigen, hilft es nicht weiter, zu sagen, dass es sich „nicht so anstellen soll“. Denn die unbekannte Umgebung oder die Geräusche der Geräte können Kinder stark verunsichern. Nun gilt es, sensibel mit dem Kind zu kommunizieren. Dasselbe gilt, wenn das Kind bereits selbst Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht hat, die als negativ abgespeichert wurden und die Angst hervorrufen. Der Zahnarzt kann dem Kind die Geräte, die zur Behandlung verwendet werden, ausführlich zeigen, das Kind kann beim begleitenden Elternteil auf dem Schoß sitzen. Manche Praxen haben im Behandlungszimmer Fernseher, die Kinder können ihre Lieblingssendung oder -videos während der Behandlung anschauen.
Die Behandlung mit Lachgas angstfrei gestalten
Sollte das alles nicht helfen, gibt es die Möglichkeit, Lachgas einzusetzen. Das ungiftige, ungefährliche Gas schaltet nicht das Bewusstsein aus, aber das Kind wird schläfrig und vielleicht sogar ein bisschen lustig. Das Gas wirkt außerdem beruhigend auf das Nervensystem ein und reduziert das Schmerzempfinden. Kinder haben dann keine schlimmen Erinnerungen an die Behandlung und die Gefahr der Zahnarztangst vor dem nächsten Besuch ist deutlich geringer.
Quellen
- Das Gesundheitsportal medondo.health
- Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung: Der erste Zahnarztbesuch
- Tong HJ, Khong J, Ong C, Ng A, Lin Y, Ng JJ, Hong CH. Children's and parents' attitudes towards dentists' appearance, child dental experience and their relationship with dental anxiety. Eur Arch Paediatr Dent. 2014 Dec;15(6):377-84. doi: 10.1007/s40368-014-0126-z. Epub 2014 May 20. PMID: 24840104.
- Armfield JM, Heaton LJ. Management of fear and anxiety in the dental clinic: a review. Aust Dent J. 2013 Dec;58(4):390-407; quiz 531. doi: 10.1111/adj.12118. PMID: 24320894.
- Ainscough SL, Windsor L, Tahmassebi JF. A review of the effect of music on dental anxiety in children. Eur Arch Paediatr Dent. 2019 Feb;20(1):23-26. doi: 10.1007/s40368-018-0380-6. Epub 2018 Oct 29. PMID: 30374854.
- Bankole OO, Aderinokun GA, Denloye OO, Jeboda SO. Maternal and child's anxiety--effect on child's behaviour at dental appointments and treatments. Afr J Med Med Sci. 2002 Dec;31(4):349-52. PMID: 15027778.
- Welly A, Lang H, Welly D, Kropp P. Impact of dental atmosphere and behaviour of the dentist on children's cooperation. Appl Psychophysiol Biofeedback. 2012 Sep;37(3):195-204. doi: 10.1007/s10484-012-9189-y. PMID: 22460354.
- Srinivasan D, Senthil D, Senthil Eagappan AR, Rajesh P, Prakash KS, Shanmugavadivel G. Evaluation of the mother's anxiety and child's fear in two different age groups in the child's first and second dental visit. Indian J Dent Res. 2022 Apr-Jun;33(2):126-129. doi: 10.4103/ijdr.IJDR_256_20. PMID: 36254946.